Klosterweisheiten: Impulse zum Nachlesen
Psalm 23
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zuKraft schöpfen aus der Schönheit der Weltrück. / Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und heimkehren werde ich ins Haus des.
Dieser Psalm sagt uns, dass wir in allem sozusagen „aus dem Vollen schöpfen“ können. Der Herr spart nicht mit seinen Gaben, sondern schenkt uns voll ein. Gutes und Schönes wird reichlich ausgeteilt.
Simone Weil eine französische Sozialrevolutionärin, Philosophin und christliche Mystikerin des 20. Jahrhunderts sagte, dass „in allem, was in uns das reine und echte Gefühl des Schönen hervorruft, die reale Gegenwart Gottes liegt“. Denn, so war ihr Gedanke, das Irdische empfängt „durch die Liebe den Abdruck der göttlichen Weisheit und wird dadurch schön“.
Weil war davon überzeugt, diese Schönheit der Welt gilt es zu lieben. „Denn sie ist das Zeichen eines Austausches von Liebe zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung.“ Sie wird nicht müde, immer wieder über die Aufmerksamkeit dafür nachzudenken.
Für sie gilt es daher, den Geist verfügbar, sozusagen leer und für den Gegenstand offen zu halten, der in ihn eingehen wird, in seiner nackten Wahrheit und Schönheit.
Um diese Geschenke in vollem Bewusstsein und in Dankbarkeit genießen zu können, bedarf es Prioritäten im Leben, die helfen, die Aufmerksamkeit für die Wahrnehmung dieser Liebe Gottes nicht zu verlieren und verbunden mit den spirituellen Kraftquellen im Alltag ein erfülltes Leben zu führen.
Der Jesuitenpater Franz Jalics hat dazu fünf Prioritäten formuliert:
- Schlaf
Die erste Priorität gilt dem Schlaf. Es ist notwendig, dem Körper die Stunden an Schlaf zuzugestehen, die er braucht. - Bewegung
Die zweite Priorität ist, dem Körper die Bewegung zu geben, die er benötigt:
Sport, Spaziergang, Dauerlauf, Yogaübungen, Gymnastik. Das betrifft ganz besonders Menschen, die ihre Arbeitszeit am Schreibtisch verbringen. - Gebet
Täglich mindestens eine halbe Stunde. Sonst gelangt man nicht zu einer Ruhe, die den Tag durchdringt. - Gemeinschaft
Die vierte Priorität ist, den Menschen Zeit zu schenken, mit denen man zusammenlebt, sei es in der Familie, sei es in der Wohn- oder Ordensgemeinschaft. Es handelt sich dabei nicht um allzu viel Zeit, aber man soll sie ganz umsonst schenken. - Arbeit
Die fünfte Priorität ist die Arbeit, die noch immer genügend Zeit einnimmt. Sie sollte an fünfter Stelle stehen. Andere Prioritäten dürfen ihretwegen nicht vernachlässigt werden.
Quelle:
Jalics Franz, Kontemplative Exerzitien, Würzburg,
Echter-Verlag, 15. Auflage 2014, S. 364.
Auch Bernhard von Clairvaux schreibt in seinem Brief an Papst Eugen III:
Es ist viel klüger, Du entziehst dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, den Punkt, wo das Herz hart wird.
Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der dann gut sein
Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Tu es immer wieder einmal.
Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da oder jedenfalls sei es nach allen anderen.
Impulsfragen:
- Wie setze ich meine Prioritäten in meinem Leben?
- Gelingt es mir die Schönheit der Liebe Gottes wahrzunehmen?
- Wenn ich diese Liebe Gottes spüre, wie wirkt diese auf mich?
- Wie erhalte ich aus der Liebe und Schönheit Gottes Kraft für meinen Alltag?
- Wie kann ich diese Liebe an Gott zurückgeben bzw. darauf antworten?
Liebe Pilgerinnen und Pilger, liebe Freunde,
In dieser Hektik des Alltags, inmitten des Lärms und der Eile, nehmen wir uns nun einen Moment Zeit, um innezuhalten.
Atmen Sie tief ein und spüren Sie, wie die Luft Ihre Lungen füllt, wie der Atem Ihren Körper durchströmt.
Lassen Sie uns gemeinsam in dieser Stille verweilen, fernab von den Sorgen und Gedanken des Tages.
Erlauben Sie sich, den Moment zu genießen, ohne an das Morgen oder das Gestern zu denken.
In dieser Stille liegt eine tiefe Ruhe, die uns einlädt, uns mit unserem innersten Wesen zu verbinden.
Hier, in diesem Augenblick, sind wir frei von allem, was uns belastet.
Spüren Sie die Gegenwart Gottes um uns herum, spüren Sie seine Liebe, die uns in dieser Stille umhüllt.
In der Bibel, im Buch der Psalmen, heißt es: "Seid still vor dem Herrn und wartet geduldig auf ihn." (Psalm 37,7)
Diese Worte erinnern uns daran, dass es in der Stille ist, dass wir Gott begegnen können, dass es in der Ruhe ist, dass wir seine Stimme hören können.
In dieser Pause, in diesem Moment der Stille, sind wir bereit, Gottes Gegenwart zu empfangen, sind wir bereit, uns von seiner Liebe erfüllen zu lassen.
In der Stille können wir uns erinnern, dass wir nicht allein sind. Wir sind umgeben von der Liebe und Fürsorge Gottes, der uns auf unserem Weg begleitet.
Selbst wenn wir uns manchmal verloren oder überfordert fühlen, können wir uns in der Stille daran erinnern, dass Gott uns niemals verlässt. Seine Liebe umhüllt uns wie ein warmer Mantel, der uns Trost spendet und uns Geborgenheit schenkt.
Die Stille eröffnet uns auch die Möglichkeit, auf unser Innerstes zu hören. Wenn wir den Lärm der Welt ausschalten und uns ganz auf die Stille einlassen, können wir unsere eigenen Gedanken und Gefühle klarer wahrnehmen.
Wir können erkennen, was uns wirklich bewegt, was uns Freude bereitet und was uns vielleicht belastet.
Und schließlich ermöglicht uns die Stille, tiefe Dankbarkeit zu empfinden. Wenn wir uns bewusst werden, wie kostbar jeder Moment ist, wie viel Schönheit und Fülle das Leben um uns herum birgt, können wir demütig dankbar sein für all die Gaben, die uns geschenkt werden.
In dieser kurzen Pause können wir Kraft schöpfen, können wir Ruhe finden, können wir uns erneuern für den Weg, der vor uns liegt.
Die Geborgenheit, die wir in der Stille und im Bewusstsein der Gegenwart Gottes finden, gibt uns auch den Mut, den Takt des Tages, den Rhythmus des Lebens anzunehmen. Denn in diesem Takt, in diesem Rhythmus, finden wir nicht nur Stabilität, sondern auch eine tiefe Verbindung zu Gottes Führung und Liebe.
Schauen wir auf den Takt des Tages, auf die Struktur und den Ablauf, der uns Halt gibt. Wir stehen auf mit der Gewissheit, dass jeder Tag ein Geschenk ist, dass uns neue Möglichkeiten und Chancen bietet. Wir beginnen unseren Tag im Gebet, im Gespräch mit Gott, und legen so den Grundstein für alles, was kommen mag. Wie eine Melodie, die den Tag einleitet, führt uns dieses Gebet sanft in den Morgen hinein.
Im Laufe des Tages folgen wir dem Rhythmus unserer Arbeit, unserer Verpflichtungen und unserer Begegnungen. Doch selbst inmitten der Hektik und des Trubels können wir die Ruhe und Sicherheit spüren, die uns Gott schenkt. Wie ein fester Takt in einem Lied gibt uns dieser Rhythmus eine Struktur, eine Ordnung, die uns hilft, nicht den Weg zu verlieren. Wir wissen, dass Gott stets an unserer Seite ist, dass er uns führt und leitet, auch wenn wir manchmal die Richtung nicht klar erkennen können.
Und wenn der Tag sich dem Ende neigt, finden wir Trost in der Gewissheit, dass wir geborgen sind in Gottes Liebe. Wie ein sanfter Abschlussakkord in einer Melodie lässt uns diese Geborgenheit zur Ruhe kommen, lässt uns den Tag mit Dankbarkeit und Zufriedenheit abschließen.
So ist der Takt des Tages, der Rhythmus des Lebens, mehr als nur eine Abfolge von Stunden und Minuten. Er ist ein Geschenk, das uns Sicherheit gibt, feste Leitplanken, an denen wir uns festhalten können. Und in diesem Takt, in diesem Rhythmus, finden wir Gott, der uns stets sicheres Geleit gibt, der uns begleitet auf all unseren Wegen.
Lasst uns also den Takt des Tages, den Rhythmus des Lebens, als Ruhe-Geber annehmen. Lasst uns in dieser Struktur und Ordnung die Geborgenheit finden, die uns Gott schenkt. Und lasst uns vertrauensvoll unseren Weg gehen, im Wissen, dass Gott uns führt und begleitet, heute und an jedem Tag unseres Lebens.
Lasst uns nun, gestärkt von dieser Ruhe, unseren Weg fortsetzen.
Im Rhythums der Schritte, die Gedanken annehmen, die kommen, während wir gehen. Wir werden schweigend gehen, verbunden durch die Stille, verbunden durch die Ruhe, die wir in uns tragen.
Möge diese Stille uns begleiten auf unserem Weg, möge sie uns Kraft schenken und uns daran erinnern, dass die Ruhe nicht nur um uns herum liegt, sondern auch tief in unserem Inneren.
Am Morgen stehe ich auf, gehe ins Bad und im Anschluss bereite ich das Frühstück. Die morgendliche Zeitung ist Pflicht.
Mit dem Rad zur Arbeit, kurzes Abstimmen mit dem Chef und den Kollegen. 12:00 Uhr Mittagessen, 16:30 Uhr Feierabend. Noch gemütlich mit dem Fahrrad zurück nach Hause, Nachmittagsprogramm bis in den Abend je nachdem was ansteht.
So sieht sehr oft ein Tag in der Woche bei mir aus. Es sind fest installierte Abläufe, getaktet von der Uhr, welche nur am Wochenende oder im Urlaub anders unseren Tag durchstrukturieren.
So können ein Tag, eine Woche, ein Monat, vielleicht sogar ganze Jahre dahinfließen.
Wenn ich nicht aufpasse, gehe ich bald in Rente und ich frage mich, wo ist die Zeit geblieben, ja, soll es das alles sein?
Ich stelle die Frage an mich und in diese Gruppe:
Soll es das alles sein?
Die Antwort, welche ich mir selber gebe lautet: Nein!
An dem Punkt, an dem ich mir die Frage Stelle, ob nur die Abfolge von Tagesaufgaben, das Erreichen von Materiellen Idealen, dem sich Fügen in den Alltag des Notwendigen, der Sinn meines Schaffens und Denkens sein soll, erreiche ich einen Punkt an dem ich zugeben muss, dass es da mehr geben muss.
Etwas was mich beschäftigt darüber nachzudenken.
In meinem Fall ist es eigentlich ganz einfach. Meine Familie und Gott! Gott unser Vater und Jesus Christus, sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist als direkte Verbindung zu mir und, so denke ich, zu uns allen, die wir als Gläubige heute unterwegs sind.
Der Heilige Geist als eben nicht durch die Uhr getaktete Größe in meinem und unser allen Kopf, sondern der, der in mir bewirkt in größeren Dimensionen zu denken und zu handeln. Dinge, wie gute Taten, so wie der Mensch gewordene Sohn Gottes uns vorgelebt hat.
Dinge, welche sich nicht wissenschaftlich erklären und begründen lassen.
Das, was ich als "Glaube" verstehe.
Mitglieder von Glaubensgemeinschaften, wie die, in dem Kloster Knechtsteden und die, des Klosters in Langwarden, haben sich, sicherlich aus unterschiedlichen Herangehensweißen, gänzlich dieser Hinwendung zu Gott verschrieben.
Auf diesen Spuren sind wir heute unterwegs.
Wir werden, wenn wir unseren Geist öffnen, durch unsere Gemeinschaft der Glaubenden heute, hier und jeden Tag neu, einen neuen Zugang finden. Einen Zugang zu uns sebst, zu der Gemeinschaft der Glaubenden und nicht zuletzt zu Ihm, Jesus Christus, auch wenn die Uhr und unsere Pflichten uns einen Takt vorgeben.
Am Morgen stehe ich auf, ich danke Gott für die ruhige Nacht.
Am Frühstückstisch hat Jesus einen Platz an meiner Seite.
In der Zeitung lesen ich nicht nur die fetten Schlagzeilen, sondern auch den Artikel des Paters aus dem Kloster Langwaden.
Am Arbeitsplatz springe ich für einen Kollegen an die Seite und helfe wo ich kann.
Zu Hause, bei der Familie, höre ich zu, wenn zum Beispiel Sorgen und Nöte die Schwiegereltern beschäftigen.
Am Abend danke ich Gott dafür, dass ich Teil haben kann an der Gemeinschaft mit Ihm, unserem Herrn.
Mein kleines Kloster.
Einleitung
Das Hagelkreuz bei Gohr, an dem wir nun angelangt sind, hat eine tiefe geschichtliche und religiöse Bedeutung. Das Kreuz, wie wir es heute vor uns sehen, wurde laut Inschrift auf der Rückseite nach 1817 von Christian Junggeburth, dem damaligen Eigentümer des Gohrer Hofes, errichtet. Historische Karten, unter anderem eine Karte des Geometers J. Peter Stader aus dem Jahr 1774, zeigen, dass sich an diesem Standort schon zuvor Wegekreuze befanden. Es wurde ursprünglich als sogenanntes „Wetterkreuz“ aufgestellt, um vor Unwettern und Hagelschäden zu schützen. Die Geschichte des Kreuzes in Gohr zeigt, wie eng der Glaube und der Schutz der Schöpfung miteinander verbunden sind, wie fragil die Natur ist und wie wichtig es ist, sie zu bewahren.
Seit Jahrhunderten steht hier also ein Kreuz als Zeichen des Schutzes und der Fürbitte in unserer Landschaft. In einer Zeit, in der extreme Wetterereignisse wie Hagel uns immer deutlicher die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen führen, wollen wir nicht nur über den Schutz, den wir in Gott finden, nachdenken, sondern auch über unsere Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren. Dabei wollen wir uns inspirieren lassen von der Weisheit der Klöster insbesondere von der Spiritualität des heiligen Franziskus von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens. Er gilt als, einer der großen Heiligen der Schöpfungsspiritualität. Franziskus hat uns gelehrt, die Natur als Spiegelbild der Liebe Gottes zu betrachten.
Impuls Gedanken
Franziskus und die Liebe zur Schöpfung: Der heilige Franziskus von Assisi ist bekannt für seine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Für ihn waren Sonne, Mond, Wasser und Tiere nicht nur Teile der Schöpfung, sondern Brüder und Schwestern, mit denen wir in Harmonie leben sollten. Franziskus erkannte in allem Geschaffenen das Abbild des Schöpfers. Er sah die Schönheit der Natur als ein direktes Zeichen der Güte Gottes. Dieses Hagelkreuz steht als Symbol dafür, dass wir die Schöpfung schützen müssen, so wie Franziskus sie liebte und ehrte.
Das Kreuz als Symbol des Schutzes und der Schöpfung: Die Tradition der Hagelkreuze geht auf den Wunsch zurück, Gottes Schutz für die Felder und Dörfer zu erbitten. Franziskus von Assisi sah die gesamte Schöpfung als ein Geschenk Gottes und als Ausdruck seiner Liebe. Für Franziskus war die Natur nicht einfach nur da, um genutzt zu werden, sondern ein Spiegelbild Gottes, der in allem Geschaffenen gegenwärtig ist. Wenn wir das Kreuz betrachten, sehen wir nicht nur ein Zeichen des Schutzes, sondern auch einen Aufruf, die Schöpfung in all ihrer Zerbrechlichkeit zu achten und zu bewahren.
Franziskanische Praxis und die Liebe zur Schöpfung: Franziskus lebte in tiefer Harmonie mit der Natur und betrachtete alle Geschöpfe als seine Brüder und Schwestern. Auch diese Haltung fordert uns heraus, die Schöpfung nicht nur zu nutzen, sondern sie mit Liebe und Respekt zu behandeln. Die Mönche und Nonnen, die in den Klöstern leben, pflegten und pflegen oft eine ähnliche Verbundenheit mit der Natur, indem sie in Einfachheit leben und die Gaben der Erde mit Dankbarkeit annehmen. Auch wir sind eingeladen, diese Haltung in unserem Alltag zu kultivieren.
Hagel als Zeichen der Zerbrechlichkeit und Mahnung zur Verantwortung: Hagelereignisse, die das Land verwüsten, erinnern uns an die Macht der Natur und daran, wie sehr die Schöpfung durch unser Handeln bedroht ist. Franziskus würde uns heute daran erinnern, dass unsere Verantwortung gegenüber der Erde auch eine spirituelle Verantwortung ist. Indem wir uns für den Klimaschutz einsetzen und bewusst mit den Ressourcen der Erde umgehen, folgen wir dem franziskanischen Ruf, die Schöpfung zu lieben und zu bewahren.
Reflexion und Gebet:
Lasst uns einen Moment der Stille nehmen, um über die Zerbrechlichkeit der Schöpfung nachzudenken.
- Was können wir tun, um die Schöpfung zu schützen?
- Wie können wir die franziskanische Liebe zur Natur in unserem Leben verwirklichen?
Lass uns diese Gedanken in ein Gebet einfließen lassen.
Gebet: „Gott, Schöpfer und Bewahrer aller Dinge, vor diesem Kreuz, das uns an deine Gegenwart in der Schöpfung erinnert, bitten wir dich: Schütze deine Schöpfung vor den zerstörerischen Kräften, die durch unsere Unachtsamkeit entstehen. Hilf uns, die Welt mit den Augen des heiligen Franziskus zu sehen, als einen Ort, der deiner Liebe und Fürsorge würdig ist. Schenke uns die Weisheit und den Mut, die Erde zu bewahren und in Einklang mit der Natur zu leben. Amen.“
Wettersegen
(Z) Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.
(A) Amen
(Z) Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns die Früchte der Erde.
(A) Amen
(Z) Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
(A) Amen
(Z) Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
(A) Amen
Schluss
Lasst uns unseren Weg fortsetzen, gestärkt durch die franziskanische Weisheit und den Segen, den wir hier empfangen haben, und mit einem erneuerten Bewusstsein für unsere Verantwortung, die Schöpfung zu schützen.
Den Leib zu stärken gehört ebenfalls zur Klosterphilosophie. Gott gibt uns alles, was wir dazu brauchen. Dies wird deutlich, wenn wir hier durch die Flure ziehen. Dazu passt hervorragend Psalm 104 aus dem wir nun die Verse 14 und 15 hören: „Du lässt Gras wachsen für das Vieh * und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde * und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl * und Brot das Herz des Menschen stärkt.“
Bedeutung von Wegekreuzen als Kulturgut
Wegekreuze sind sichtbare Zeichen und ziehen daher die Blicke vieler Menschen auf sich – und das sollen sie auch. Das Kreuz ist im Übrigen kein Symbol des Todes, sondern des Lebens. Es gilt als ein Zeichen für unsere christliche Hoffnung und will den Blick auf Jesus Christus richten, der den Tod überwunden hat.
Die Wegekreuze sind von unseren Vorfahren durch eine innerliche Beziehung zu Jesus Christus errichtet, gepflegt, unterhalten und geschützt worden. Sie sind Denkmäler, die durch die jeweiligen Bauformen auch die geistigen Vorstellungen ihrer Entstehungszeit wiedergeben.
Die ältesten Wegekreuze stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Diese steinernen Kreuze in einfacher Kreuzform ohne Text waren meist Sühnekreuze, welche nach mittelalterlichem Recht in Erfüllung von Sühneverträgen zwischen verfeindeten Parteien aufgestellt wurde. Damit sollte eine Blutfehde beendet werden. Daher findet man darauf oft die Darstellung des Mordwerkzeugs oder eines Symbols, das auf den Beruf des Ermordeten hinweist.
Ab dem 16. Jahrhundert wurde – besonders gefördert von den Jesuiten – die Präsenz der katholischen Kirche unter anderem durch Werke der Architektur in der Öffentlichkeit gestärkt. Es entstanden viele Bildstöcke und Wegkreuze, welche unterschiedlichen Zwecken dienten:
- Am verbreitetsten sind Gedenkkreuze, welche an eine oder mehrere verstorbene Personen erinnern, an Unfälle oder Gewalttaten. Florianikreuze zu Ehren des heiligen Florian, des Schutzpatrons der Feuerwehr, erinnern an Brandkatastrophen oder das Verunglücken von Feuerwehrleuten. Pestkreuze erinnern an Pestepidemien oder markieren den Ort eines Pestfriedhofs.
- Armesünderkreuze oder „Galgenkreuze“ in Form von Kreuzen oder Bildstöcken standen am Weg zu Hinrichtungsstätten.
- Hofkreuze dagegen gehören zu Bauernhöfen und stehen meistens an öffentlichen Wegen in der Nähe der Hofzufahrt.
- Von einem „Votivkreuz“ spricht man, wenn das Kreuz aufgrund eines Gelübdes aus Dank nach der Errettung aus einer Notlage wie Krieg, Krankheit, Seuche oder Lebensgefahr gestiftet und errichtet wurde.
- Wetter- oder Hagelkreuze wurden als Schutz vor Wetterkatastrophen oder nach schweren Unwettern aufgestellt.
- Prozessionskreuze weisen eine Nische zum Abstellen der Monstranz („Expositionsnische“) bei eucharistischen Prozessionen oder einer Figur auf.
Im Rheinland sind viele Kreuze während der französischen Besetzung (1794–1814) verloren gegangen, da dort im Zuge der Säkularisation Wegekreuze verboten waren. Danach setzte sich die Tradition zur Errichtung von Wegekreuzen wieder fort. Auch in Dormagen sind noch etliche Kreuze aus dem 19. Jh. gut erhalten.
Im 20. Jh. ist jedoch in einem schnelllebigen Prozess altes Kulturgut in wenigen Jahren untergegangen, das vorher mehrere Generationen ohne wesentliche Veränderungen überdauerte. So sind seit 1950 auch eine Reihe der alten Wegekreuze und Bildstocke verschwunden, als durch Flurbereinigungen und den Straßenausbau leider „kein Platz" mehr für diese Kleinode war.
Erst seit den 80er Jahren besinnte man sich wieder auf die alten kulturellen Werte und der Denkmalschutz gewann wieder zusehens an Bedeutung.
Bauformen von Wegekreuzen
Im Alpenraum aber auch in anderen Gegenden bestehen Flurkreuze größtenteils aus Holz. Vom kleinen unscheinbaren bis hin zu den aus starken Balken gezimmerten Kreuzen ist jede Größe vertreten. Vom 17. bis 19 Jh. wurden Flurkreuze dann oftmals aus Stein errichtet. Dieses Material ist weitaus dauerhafter und somit sind diese Kreuze auch heute noch erhalten.
Ihre Größe, Aufwendigkeit in der Gestaltung und Sorgfältigkeit in der Ausführung waren abhängig von dem Vermögen der Stifter, doch ihrer Bedeutung sind sie alle gleichermaßen Zeugnis des Glaubens und der Frömmigkeit, Zeichen der Verehrung des Gekreuzigten oder der Heiligen, als Fürbitte für die Lebenden und die Toten gedacht, wie aus den Inschriften zu entnehmen ist.
Weitverbreitet ist der Typus des barocken Stationskreuzes aus dem 18. Jh., welches wir auch hier in Knechtsteden vorfinden. Über einer profilierten und eingezogenen Basis steht der Sockelteil mit lnschriftfeld, an dessen Stelle auch eine Heiligenfigur gesetzt werden kann. Darüber folgt über einer vorkragenden Zwischenplatte der Mittelblock mit der Expositionsnische zur Aufstellung des Ziboriums während der Andacht. Der rundbogige Abschluss der Nische ist stilistisch der Zeit entsprechend zu einer Muschel als Zeichen der Pilgerschaft ausgebildet. Der Mittelblock endet in einer mehrfach abgestuften Platte mit geschwungener Abdeckhaube, die den Sockel des bekrönenden Kreuzes mit Korpus bildet.
Das Wege- und Prozessionskreuz im Staatsforst am Kloster Knechtsteden
Über dieses Wegekreuz hier weiß man nicht all zu viel. Eindeutig ist die typische Form eines barocken Prozessionskreuzes aus dem 18. Jahrhundert. Der Korpus auf dem Kreuz ist jedoch später entstanden. Er stammt wohl aus dem 20. Jahrhundert. Das Kreuz ist insgesamt 4,30 m hoch und wurde aus Trachyt-Stein errichtet. Das Oberteil ist Kunststein. Die Inschrift lautet:
PER SIGNUM CRUCIS ADIVVA NOS IESU REDEMTORI CRUCIFIXO EREXI. F . L . LANSEN A. K.
Wörtlich übersetzt hieße dies: “Durch das Zeichen des Kreuzes erhebe ich uns zur Kreuzigung Jesu, des Erlösers“. Sinngemäß würde man vielleicht eher sagen: „Durch dieses Zeichen des Kreuzes erheben wir unseren Blick auf den gekreuzigten Jesus Christus, unseren Erlöser.“
Das Kreuz gehört zu unserem Leben, so wie es im Leben Jesu dazu gehörte. So soll dieses Kreuz viele Menschen inspirieren: Ob als Orte der Stille und des Atemholens vor Gott oder als Orte der Versammlung, des Gebetes und des Gotteslobes.